Richtspruch
... für das Gemeinschaftshaus Hilmersdorf
Den Mut, hoch in die Luft zu bau 'n
gab Gott dem Zimmermann ins Herz.
Die Kunst, die Balken zu behau' n
und aufzurichten himmelwärts.
Steht dann der First in Lot und Mitte,
die Richtkron grüßt ins Land hinein,
dann hat nach guter alter Sitte
der Zimmermann das Haus zu weih 'n.
Ich steh nun oben, wie sie sehn,
zu trinken auf das Wohlergehn.
Ein Haus steht wieder da, so schön und fest gebaut, dass jeder seine Lust dran schaut.
Wir haben keinen Fleiß daran gesparet, es aller Orten fest verwahret.
Mit Säulen, Pfosten rings gestützt, dass es wohl stehen wird, wenn es der Himmel schützt.
Es ist wahrhaftig eine Freude, hat man ein tüchtiges Gebäude.
Nach Winkelmaß und Schnur, wie sich’s gebühret. Bis auf den Gipfel aufgeführet.
Paläste und Häuser hoch und schön hab ich in großer Zahl geseh`n.
Einst sah ich auch ein Haus, es war im Sachsenland,
woran mit großer Schrift geschrieben stand:
Wir bauen Häuser und Paläste und sind doch hier nur fremde Gäste.
Doch wo wir sollen ewig sein, da bauen wir leider wenig drein.
Nehmt Euch das Beste draus, geehrte Herren und Frauen,
Vielleicht hat mancher noch gar viel an sich zu bauen:
Nur bau er nicht auf Sand, sonst fällt es wieder ein.
Soll`s Haus besteh`n, so muss der Grund recht tüchtig sein.
So haben wir den Grund zu diesem Haus gelegt;
es steht gewiss, von keinem Sturm bewegt.
Als Erstem sei hier Gott gedankt,
der uns ein Schutz und Helfer war, bei jeder drohenden Gefahr.
Dass keiner hier zu Schaden kam, der Teil an diesem Baue nahm.
Auch schütz er künftig dieses Haus und alle, die da gehen ein und aus.
Mög Eintracht und Zufriedenheit darinnen herrschen allezeit.
Zu loben wäre jetzt mit Gunst, der Mann der diesen Plan erdacht.
Der hier sein Wissen, seine Kunst verwertet hat mit viel Bedacht.
Ein Hoch gilt euch, ihr Meister und Gesellen
legt immer recht tüchtig den Grund und feste Schwellen.
Und wird euch der Beruf bis weilen zu schwer,
so denkt, wir kamen nicht zur bloßen Lust hierher.
Wir wollen Gutes tun und treu sein unsren Pflichten
und für den Himmel uns ein ewig Haus errichten.
Nun sei der vielen Leut gedacht, die an dem Bau sich eingebracht
ob Jung, ob Alt, ob Mann, ob Frau gebraucht wird jede Hand beim Bau.
Und auch die Leut sind wichtig und nicht zu vergessen
die's Geld geben und bereiten das Essen.
Ein jeder bringt sich ein mit dem was er kann,
dafür ein Dank an jedermann.
Wir wollen gratulieren, gerichtet ist das Haus
hat Fenster und hat Türen und sieht gar stattlich aus.
Der Maurer hat's gemauert, der Zimmerer überdacht,
doch dass es hält und dauert, das steht in Gottes Macht.
Schützt auch das Dach vor Regen, die Mauer vor dem Wind
so ist doch allewegen, an Gott allein gelegen, ob wir geborgen sind.
Vorgetragen zum Richtfesf am 18.11.2005 von Zimmerermeister Bert Schmidt aus Hilmersdorf
Verfasst von Angelika Haase aus Hilmersdorf